Pressemitteilung
Umstrittene Fällung von mächtigen Pappeln im Donaupark beim Landratsamt Kelheim
ÖDP-Kreisrat Schmalz fordert als Ersatz für die umstrittene Fällung der Pappeln, die Pflanzung ausschließlich einheimischer, sogenannter authothoner, seit Jahrtausenden an den Standort angepasster und auch klimawandelresistenter Baumarten (hier Sommerlinde). Er lehnt mit Unterstützung von hochkarätigen Experten die zunächst geplante Pflanzung von sog. "Klimabäumen" strikt ab, das diese nicht an den Standort und seine Mikro-Biozönose angepasst sind.
An den Landrat (Chef Untere Naturschutzbehörde, Vorsitzender Donaupark-GmbH)
Hallo Martin,
die Fällung der 4 mächtigen Pappeln zwischen LRA Kelheim und Hagebaumarkt hat für etliche Aufregung bei Besuchern des LRA Kelheim und des Hagebaumarkts Kelheim gesorgt (was sich u.a. an Kontaktaufnahmen bei uns widerspiegelt). In der Zeitung wurde mittlerweile zweimal darüber berichtet.
Die Fällung ist geschehen, eine Diskussion, ob die Fällung notwendig war oder geringere Eingriffe an den Bäumen aus Verkehrssicherungsgründen ausreichend gewesen wären, ist nicht Gegenstand meiner e-mail.
Es gilt vielmehr nun, bei der Ersatzpflanzung bestmöglich den Natur-/Artenschutz zu berücksichtigen, auch unter Berücksichtigung des bereits begonnenen menschengemachten Klimawandels.
Wie freundlicher Weise und konstruktiv zwischen Dir und mir vereinbart, hat mich H. Auer, Geschäftsführer Donaupark GmbH, unmittelbar im Nachgang zu unser beider Telefonat angerufen.
H. Auer und ich haben vereinbart, dass ich die aus naturschutzfachlicher Sicht sinnvollen (und damit nicht die von H. Petersiek vorgesehenen nicht einheimischen) Baumart(en) auf dem Grünstreifen zwischen LRA und Hagebaumarkt übersende.
Von Naturschutzseite beantragen wir die Pflanzung von 5 autochthonen Sommerlinden (Tilia platyphyllos) als Ersatz für die gefällten mächtigen 4 Pappeln.
Hier noch folgende Anmerkungen:
1. Unser (mein) Vorschlag wurde mit folgenden Personen fachlich abgesprochen
- Dr. Franz Leibl, Leiter i.R. des Nationalparks Bayerischer Wald und früherer Leiter der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Niederbayern
- Dr. Christian Stierstorfer, Bayerischer Waldbeauftragter des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz
- Dieter Winterstein, Revierförster i.R. für die Weltenburger Enge (Nationales Naturmonument)
- Konrad Pöppel (Kreisvorsitzender Bund Naturschutz)
- Ulrich Menacher (Leiter Flußmeisterstelle des WWA Landshut für den Landkreis Kelheim)
2. Vom Leiter der Flußmeisterstelle des WWA Landshut für den Landkreis Kelheim, Ulrich Menacher, kam der Hinweis, dass das WWA, anders als die Donaupark GmbH, die großen Pappeln z.B. im nur rund 150 m vom gegenständlichen Pappelfällort entfernten Donauufer bei Bedarf in der Krone einkürzt. So können diese Bäume noch Jahrzehnte länger leben und kann trotzdem die Verkehrsicherheit gewährleistet bleiben.
3. Vom naturwissenschaftlichen (nicht profitorientierten) Naturschutz steht die von der Gartenakademie Veitshöchheim propagierte Pflanzung von nicht einheimischen sog. Zukunftsbäumen (auf die die Donaupark GmbH in der Mittelbayerischen Zeitung mittelbar Bezug genommen hat) schwer in der Kritik.
4. Es gibt mindestens 12 einheimische Baumarten (Nadel- und Laubbäume), welche dem Klimawandel gegenüber viele toleranter sind als z.B. die Fichte, die in Deutschland in weiten Teilen Opfer des menschengemachten Klimawandels werden wird.
5. Einheimische Baumarten haben sich in tausenden von Jahren in eine Lebensgemeinschaft mit der sie umgebenen Biozönose begeben. Nicht einheimische Baumarten (wie sie laut Zeitungsbericht als Ersatz zunächst geplant waren) sind nicht an die hiesigen insbesondere Mikroökosysteme angepasst.
6. Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit, auf nicht einheimische Baumarten auszuweichen, solange einheimische Baumarten mit höheren Klimaamplituden für die jeweiligen örtlichen Situationen zur Verfügung stehen.
7. Im auch für die Donaupark GmbH rechtsverbindlichen Bebauungsplan (Hinweis von Konrad Pöppel) ist verpflichtend die Pflanzung von einheimischen Baumarten vorgesehen. Unser Antrag erfüllt sowohl die naturschutzfachlichen als auch bebauungsplanrechtlichen Vorgaben bestens.
Viele Grüße und Danke für Deine Aufgeschlossenheit meinem/unserem Anliegen gegenüber
Peter
Peter-Michael Schmalz
Kreisrat, Umweltberater des Landrats
Kreisvorsitzender Landesbund für Vogel- und Naturschutz
Staatlicher Naturschutzbeirat am LRA Kelheim