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Pressemitteilung

ÖDP: 8.000 Landwirte haben in Deutschland bis November 2024 schon wegen einer Parkinsonerkrankung durch Pesitzideinsatz einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit gestellt

ÖDP-Forderung: Pestizidverzicht ist dringend nicht nur zur Vermeidung von massiven Schäden an Boden, Luft, Wasser und Biodiversität, sondern ganz besonders zum Schutz der eigenen Gesundheit von Landwirten geboten

Im Rahmen einer Sitzung der ÖDP-Kreistagsfraktion am heutigen Montag in Langquaid befassten sich die Kreisräte aus aktuellem Anlass mit den Gefahren des giftigen Spritzmittel (Pestizid)-einsatzes in der Landwirtschaft. ÖDP-Kreistagsfraktionssprecher und Umwelt- und Verbraucherschutzreferent des Marktes Langquaid,  Peter-Michael Schmalz, berichtete von der Sendung "Unser Land" des Bayerischen Fernsehens vom 15.11.2024 (s. Link 1 unten).

In dieser Ausgabe der allwöchentlichen Sendung über die Landwirtschaft in Bayern, wurde als ein Schwerpunkt berichtet, dass seit 2024 nun auch erstmals in Deutschland die Parkinsonerkrankung ("Schüttelähmung") von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit, als Folge des Kontakts von landwirtschaftlichem Personal mit Herbiziden (Pflanzen"schutz"mitteln), Fungiziden (Pilzgiften) und Insektiziden (Insektenvernichtungsmitteln), zusammengefasst unter dem Begriff "Pestizide", anerkannt würden. Voraussetzung sei, dass die erkrankte Person in ihrem Leben mindestens an 100 Tagen Kontakt mit den genannten Pestiziden hatte. Hingewiesen wurde auch darauf, dass die Anerkennung von Parkinson als landwirtschaftliche Berufskrankheit in anderen europäischen Ländern schon seit etlichen Jahren Fakt ist, wie z. B. in Frankreich (Anm.: seit 2012, s. Link 2 unten) geltendes Recht ist.

Peter-Michael Schmalz, auch Kreisvorsitzender des Naturschutzverbandes LBV,  berichtete weiter, dass Auslöser für die Anerkennung von Parkinson als landwirtschaftliche Berufskrankheit nun auch in Deutschland eine Entscheidung des Ärztlichen Sachverständigenrats beim Bundesozialministerium war. Dessen ärztlicher Leiter, Prof. Dr. Thomas Kraus sagte bereits in einem Interview des NDR am 19.04.2024: "Ich finde es aus ökologischer Sicht sinnvoll, so wenige Pestizide wie möglich einzusetzen in der Landwirtschaft. Wenn man sie einsetzt, ist es wichtig, dass man sich persönlich schützt, um das Erkrankungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Und da geht es vor allem um den Kontakt über die Haut und Atemwege. Wir können sagen: Je weniger ein Landwirt spritzt, desto niedriger ist das Risiko. Und wenn er Pestizide nicht meiden kann, dann muss er sich und seine Beschäftigten gut schützen."

Kreisrat Schmalz, der auch Umweltberater des Landrats und Initiator der 2024 offiziell gestarteten Ökomodellregion (ÖMR) Landkreis Kelheim ist, teilt mit, dass er bei Landrat Martin Neumeyer beantragen wird, dass es eine Informationsveranstaltung des Landkreises zu dem Thema für Landwirte geben sollte. Dies könnte eine gemeinsame Veranstaltung der ÖMR mit der Landkreisinitiative "Gesundheitsregion plus" sein.

Kreisrat Konrad Pöppel, Umweltreferent, 3. Bürgermeister der Stadt Mainburg, sowie Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz wies darauf hin, dass das Voranbringen der ökologischen Landwirtschaft im Landkreis Kelheim, der immer noch eines der bayernweiten Schlusslichter beim Anteil der Ökolandwirtschaft an der gesamten Landwirtschaft sei, mehr als überfällig sei. Er fragte, wieviel wissenschaftliche Studien es denn noch geben muss, dass der giftige Pestizideinsatz in der Landwirtschaft drastisch zurückgefahren wird.

Den Appellen schlossen sich Kreisrat Ferdinand Hackelsperger, Umweltreferent, 3. Bürgermeister des Marktes Bad Abbach und Aufsichtsrat des Krankenhaus St. Lukas in Kelheim, sowie Kreis- und Stadträtin Annette Setzensack aus Mainburg, an. So habe auch die erst kürzlich von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Studie einer unabhängigen Wissenschaftlergruppe die dringende Notwendigkeit einer Umkehr in der Landwirtschaft weg vom massiven Pestizideinsatz hin zu mehr Ökologie und damit zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Gesundheit der Menschen als dringend geboten bezeichnet.

Link 1: https://www.br.de/br-<wbr />fernsehen/programmkalender/<wbr />ausstrahlung-3648150.html

Link 2: https://www.ndr.de/<wbr />nachrichten/niedersachsen/<wbr />osnabrueck_emsland/<wbr />Berufskrankheit-bei-<wbr />Landwirten-Pestizide-<wbr />verursachen-Parkinson,<wbr />parkinson198.html

 

V.i.S.d.P ÖDP-Kreisverband Kelheim/ÖDP-Kreistagsfraktion Kelheim

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