Pressemitteilung
Neubau der Juraleitung (Höchstspannungsstromleitung) von Franken nach Landshut
ÖDP-Kreisrat und Kreisvorsitzender des Naturschutzverbandes LBV, Peter-Michael Schmalz, fordert erneut, dass der Bereich der Juraleitung durch das europäische Schutzgebiet (FFH-Gebiet) Donautal bei Sittling aus Naturschutzgründen unterirdisch als Kabel verlegt wird.
Sehr geehrter Herr Landrat Neumeyer
Sehr geehrter Herr Ferch, Abteilungsleiter Naturschutz am LRA Kelheim,
Abdruck an Stadt Neustadt/Do, LBV-Geschäftsstelle Niederbayern, BN-Kreisverband Kelheim, Kreisfischereiverein Kelheim
wie in vielen e-mails geschrieben seit 2019 (Jahr meines grundlegenden Antrags auf Verkabelung) und auch in etlichen Telefonaten mit Landrat oder auch Ihnen dargelegt (und auch vom Kreisausschuss und vom zuständigen Bundestagsausschuss angenommen wurde, s. Kreisausschussbeschluss und Aufnahme in die Wechselstrom-Pilotierungsliste des Bundestages, sowie auch die Zusagen von Tennet in den 2 Bespechungen im LRA Kelheim), ist es aus mehreren Gründen absolut sinnvoll, den Bereich Stromtrassenquerung der Donauauen zu verkabeln und nicht oberirdisch zu bauen.
1) Dringende und auch rechtlich relevante naturschutzfachliche Gründe
- Brut- und Lebensraum von Rotmilan, Schwarzmilan, Uhu, Wespenbussard, Wiesenweihe, Schleiereule, Schwarzstorch, Weißstorch usw.
- Zusätzlich Kornweihe links der Donau (Einzelbeobachtungen zur Brutzeit)
- zusätzlich superseltene Zwergohreule 2021 mit dokumentiertem Rufnachweis in der Abensaue bei Deisenhofen (im Rahmen einer Kartierung von mir für das Bayer. Landesamt für Umwelt) . Ist zwar nicht direkt auf der Stromtrasse, aber in der Umgebung und wurde nie gezielt danach gesucht
- zusätzlich Zugstrasse im Frühjahr und im Herbst von Limikolen, Kranichen, Reihern, Greifvögeln usw.
- Sperr- und Schadwirkung für Fledermäuse der oberirdischen Stromtrasse im FFH-Gebiet für FFH-Arten wurde noch nicht geprüft (sei es zur Aufzuchtzeit oder z.B. beim Aufsuchen von Winterquartieren)
- Es gab in den letzten Jahren immer wieder Totfunde (Dagegenfliegen gegen Stromkabel) von Uhu, anderen Greifen und weiteren Vogelarten im Bereich der Stromkabel in den Auwäldern/im Auenbereich der Donauquerung
2) Zunächst Reduzierung der landschaftlichen Verschandelung um 50% (und mittelfristig um 100%)
- Durch die Verkabelung wird die landschaftliche Verschandelung um 50% reduziert. Statt jetzt und künftig 2 Trassen nebeneinander nur noch zunächst eine Trasse, die jedoch auch in den nächsten 10 - 15 Jahren erneuert werden muss und für die man jetzt bereits die Verkabelung der Donauquerung vorbereiten könnte
- Verschwinden von zunächst 50% und dann 100% der optischen Beeinträchtigung des ca. 1 km nörlich liegenden Weltkulturerbes Römerkastell Einigung durch Wegfall von rund 70 m hohen Strommasten mit mehreren Kabelsträngen. Die Römer habe immer gebuddelt (Kanäle usw.) und haben nie70 m hohe Masten in die Landschaft mit vielen Stromkabeln in 50 - 70 m Höhe gebaut
5) Im Donautalprojekt des Landkreises Kelheim, der Stadt Neustadt/Do. und der Stadt Kelheim soll das Donautal von Störungen befreit werden und genau das wird mit dem Wefall der oberirdischen Monstertrasse(n) (Zitat Seehofer, Aiwanger und Landrätin Schweiger aus Regensburg usw.) erreicht.
3) Reduzierung der immer mehr zunehmenden Gefahren für die öffentliche Versorgungssicherheit (bereits vorhandene hybride Kriegsführung, Vermeidung von Anschlagszielen)
In Zeiten der hybriden Kriegsführung und von immer mehr zunehmenden Attacken auf öffentliche Infrastrukturen wie Stromversorgung usw. würde eine Verkabelung in mehreren Metern Tiefe die Versorungssicherheit der Bevölkerung drastisch erhöhen, weil Zielobjekte für Sabotage (oberirdische Monstertrassen) schlicht verschwinden, also nicht mehr sichtbar würden.
4) Synergieeffekte:
Leerrohre für Hauptglasfaserleitung könnte gleich unter der Donau mitverlegt werden
5) Fischereirechtsinhaber mit Verkabelung einverstanden
Laut dem damals amtierenden Kreisvorsitzenden des Kreisfischereivereins (Manfred Beck) hat der Fischerreirechtsinhaber keine Einwände für ein Durchschießen der Rohre bei der Donauunterquerung bei Sittling
So, das war es auf`s Erste. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Und hier mein formaler Antrag:
In Konsequenz
- des schon vorliegenden Kreisausschussbeschlusses aus 2019,
- der bereits erfolgten Aufnahme des Projekts in die Pilotierungsliste des Bundestages
- der öffentlichen Pressemeldung von MdB Oßner, dass es sein großer Erfolg war, dass, obwohl deutlich teurer, hier auf einigen Kilometer Länge, eine Höchstwechselstromleitung verkabelt und nicht oberirdisch verlegt wird
- der besonderen naturschutzfachlichen Wertigkeit (saP-Status zusätzlich zum FFH-Gebietsstatus).
- der mittlerweile sehr hohen Gefährdungssituation für öffentliche Infrastruktur
- dass bereits alle Gleichstrom-<wbr />Höchstspannungstrassen verkabelt und nicht oberirdisch verlegt werden
- dass bereits am Ostende der Teilverkabelungstrasse (der größere westliche Teil der gesamten Trasse aus BW nach Bayern würde ja weiter oberirdisch laufen) in ca. 2 km Entfernung von der Donau ein Umspannwerk östlich Sittling besteht und so die Verkabelungskosten reduziert werden können
soll der Landkreis auch weiterhin die Verkabelung der Höchstspannungs-<wbr />Wechselstromtrasse im Bereich seiner Donauquerung samt Nahfeld im Verfahren fordern.
Mit freundlichen Grüßen
Peter-Michael Schmalz
Peter-Michael Schmalz Kreisrat, Zooökologischer Sachverständiger Naturschutzbeirat am staatlichen Landratsamt Kelheim
Umweltberater des Landrats
Anlagen:
- 1 Photo mit den gegenwärtig 2 oberirdischen Trassen (wovon die linke erneuert und auf 380 kV aufgerüstet werden soll) im Bereich der Donauquerung bei Sittling
- 1 Photo, das zeigt wie wunderbar der Auenlebensraum ohne die beiden oberirdischen Höchstspannungstrassen wäre. Das Photo ist direkt neben der bestehenden Doppel-Trasse aufgenommen worden
- Zeitungsartikel: Hallertauer Zeitung, Harry Bruckmeier; 14.01.2025
Photos-Urheberrechte: Peter-Michael Schmalz