Pressemitteilung
Markt Langquaid startet am 24.09.2012 bayernweites kommunales Klimaschutzpilotprojekt / 80% Förderung durch Umweltministerium/ Initiator, Mitentwickler und Koordinator ist Langquaids Umweltreferent Peter-Michael Schmalz (ÖDP)
Pressemitteilung des ÖDP-Kreisverbandes Kelheim
"Integrierte Landschaftsentwicklung und Energieplanung in Langquaid"
In Langquaid startet am 24.09.2012 ein bayernweit einzigartiges kommunales Modellprojekt / Umweltministerium fördert das Projekt mit Projektkosten von ca. € 70.000 mit 80%.
Der vom Bayerischen Umweltministerium 2011 mit der bayerischen Umweltmedaille, der höchsten Auszeichnung des Freistaates Bayern für Verdienste um den Schutz der Umwelt, ausgezeichnete Markt Langquaid ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern baut seine Position unter den TOP 10 der über 2000 bayerischen Gemeinden in Sachen Umwelt-, Gesundheits- und Klimaschutz weiter aus.
Im Jahr 2002 gab sich der Markt Langquaid auf Antrag der ÖDP ein umfassendes ökologisches Leitbild für sein kommunales Handeln. Diese Richtschnur umfasst alle Bereiche des gemeindlichen Tätigwerdens. Beispielsweise Hoch- und Tiefbau (Gebäude, Straßen, Kanalisation usw.), Energieversorgung, Verbraucher- und Gesundheitsschutz, wirtschaftliche Standortsicherung, Flächenbewirtschaftung, Gewässerunterhalt, Daseinsvorsorge von der Kinderkrippe bis zur Seniorenbetreuung als auch Freizeit und Erholung.
In allen Handlungsbereichen gilt die Maxime der echten und dauerhaften Nachhaltigkeit. Beispielsweise wird seit 2002 bei der Sanierung und Errichtung von öffentlichen Gebäuden so intensiv und genau wie in keiner anderen bayerischen Gemeinde auf die Verwendung ökologisch und gesundheitlich hochwertigster Baustoffe (von ihrer Erzeugung über ihren Einbau und Gebrauch bis zur späteren Wiederverwertung/Entsorgung) geachtet. Auch private Bauherren werden mit gemeindlichen Mitteln gefördert, wenn sie entsprechend umsichtig bei ihren privaten Bauvorhaben vorgehen. Besonderes Augenmerk wird z. B. auch auf die möglichst umwelt- und klimaschonende Bewirtschaftung aller öffentlichen Flächen im Außenbereich gelegt (z . B . Bewahrung von Niedermoorflächen als CO2-Senken, Erhalt von vom Aussterben bedrohten Rote-Liste-Arten). Der Markt Langquaid hat sich darüber hinaus das ehrgeizige Ziel gesetzt, schädliche Treibhausgase in seinem Hoheitsbereich bis 2030 um 65% und bis 2040 um 80% zu verringern (Ausgangsbasis 1990). Bayerischer Spitzenreiter ist der Markt Langquaid seit 2007 im einem weiteren Bereich des Gesundheitsschutzes. Als bis heute einzige Gemeinde wendet er mehrfach abgesichertes örtliches Baurecht und Privatrecht zur Verhinderung von gesundheitsgefährdenden Standorten von Mobilfunksendern im Innen- und Außenbereich an. Als erste Gemeinde im Landkreis Kelheim hat sich Langquaid darüber hinaus im Jahr 2006 zur Gentechnikfreien Zone erklärt.
Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck (CSU) und Umweltreferent Peter-Michael Schmalz (ÖDP), seit 2002 der Motor gemeindlichen Nachhaltigkeitsprozesses, laden nun am Montag, den 24.09.2012 um 19.00 Uhr ins Seniorenservicehaus in der Hinteren Marktstraße in Langquaid die örtliche Bevölkerung und die der Nachbarorte zur Vorstellung des neuesten Projektes des Marktes Langquaid auf dem Gebiet der dauerhaft nachhaltigen Daseinsvorsorge ein.
Das vom bayerischen Umweltministerium mit 80% geförderte, ca. 70.000 Euro kostende und auf zwei Jahre Umsetzungsphase angelegte Projekt, wurde in Zusammenarbeit mit einer Professorin der Universität für Bodenkultur in Wien erarbeitet. Ziel des Projektes ist es, unter größtmöglicher Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger die Energieautarkheit Langquaids auf eine möglichst umweltfreundliche Art zu erreichen. Dazu wird nicht nur der gesamte öffentliche, gewerbliche und private Energiebedarf ermittelt, sondern in einem umfassenden Prozess der Einbindung der Bürger auch erhoben, wohin die Bürger vor Ort möchten, dass die Reise des Marktes Langquaid im Spannungsfeld Energieerzeugung und Landschaftsbild gehen soll. Alle Bürger sind eingeladen per Antwortfragebogen oder per Internet darzulegen, wo sie sich zum Beispiel vorstellen können, dass geeignete Flächen nicht nur für Windenergieerzeugungsanlagen sondern z. B. auch für Photovoltaikfreiflächenanlagen sind, oder wo sie unbedingt vermieden werden sollten. Ziel des Projektes ist es, so schnell wie möglich örtliches Planungsrecht für alle Formen der (regenerativen) Energieerzeugung zu schaffen, um so sicher zu stellen, dass Windräder oder z. B. Photovoltaikfreiflächenanlagen nur noch dort errichtet werden können, wo die örtliche Bevölkerung und nicht irgendein Großinvestor von außen das will. Nur wenn die Gemeinde aktiv gemeindliches Recht schafft, dann kann für alle Formen der Energieversorgung ein die Landschaft zerstörender Wildwuchs verhindert werden.
Weiter wird mittels neu entwickelter Software die alljährliche Entwicklung des Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen im gesamten Gemeindegebiet Langquaids erfasst und dokumentiert werden. So wird es möglich sein, die ehrgeizigen Ziele der Reduktion von Treibhausgasen aktuell zu erfassen um so bei Bedarf notwendige Nachbesserungen zu veranlassen.
Ein weiterer Bereich wird eine Aktualisierung des über 15 Jahre alten Landschaftsplans sein. In diesen Plan werden sowohl bereits vorliegende Daten von Flora und Fauna aber auch ergänzende aktuelle Meldungen aus der Bevölkerung integriert werden.
Projektbestandteil ist ferner die vollständige Digitalisierung und planerische Zusammenführung aller bisher nur einzeln und zum Teil nur in Papierform vorliegenden Teilpläne. Auch ein Integrieren der bisher nicht in digitalisierter Form vorliegenden Verläufe von Versorgungssträngen für Strom, Wasser oder Datenleitungen wird möglich sein.
Das Einmalige am Langquaider Modellprojekt ist, so Bürgermeister Blascheck und Umweltreferent Schmalz unisono, neben den sehr ehrgeizigen Klima- und Landschaftsschutzzielen, die bisher nie praktizierte gleichzeitige Anwendung verschiedener Planungs- und gemeinderechtlicher Ansätze sowie technischer Mittel einschließlich der mehrere Stufen umfassenden Bürgerbeteiligung. Das war auch der Grund für das bayerische Umweltministerium, das gesamte Projekt mit 80% zu bezuschussen. Referenten des Abends sind Prof. Dr. Ulrike Pröbstl von der Universität für Bodenkultur Wien, sowie der ehemalige Chef des Klimaschutzprogramms der Vereinten Nationen und Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg, Prof. Dr. Hartmut Graßl.