Pressemitteilung
Bürgerenergiegenossenschaft baut bei Saalhaupt millionenschwere Photovoltaikanlage mit chinesischen PV-Modulen. Ein umwelt-, wirtschafts und sozialpolitisches Unding!
Pressemitteilung des ÖDP-Kreisverbandes Kelheim
In der heutigen Presse wird in großer Aufmachung über das dritte Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Kelheim berichtet, über die Errichtung einer Photovoltaik-Großanlage an der Autobahn bei Saalhaupt. Grundsätzlich ist es erfreulich und auch dringend notwendig den Ausbau der Photovoltaik, egal durch wen, massiv voran zu treiben. So produziert die Photovoltaik am meisten Strom, wenn von der Bevölkerung am meisten Strom benötigt wird und dies dezentral vor Ort. Aus diesem Grund stellt sich bei Stromerzeugung durch Photovoltaik nicht die Frage der Errichtung von großen Strom-Überlandtrassen oder zu schaffenden Pufferspeichern. Auch werfen die Module im Gegensatz zu Windkraftanlagen oder Kühltürmen von Großkraftwerken keine Schatten auf die Wohnbebauung, haben im Betrieb keine Emissionen und sind mit geringem Aufwand und ohne Altlastenproblematik jederzeit wieder von ihrem Standort in der Landschaft, der zugegebener Maßen eine gewisse optische Beeinträchtigung in der Landschaft darstellt, wieder entfernbar.
Eigentlich ist die Photovoltaik die umweltfreundlichste Form der regenerativen Energieerzeugung, wenn da nicht bei einigen Herstellern "Probleme" bei der Herstellung und der Auslieferung bestünden. So ist es mir völlig unverständlich, wie man, so dem Pressebericht zu entnehmen ("die Module kommen aus China"), Module für die 3,7 Millionen teure Anlage als Beitrag zum Schutz des Weltklimas aus China beziehen kann.
In China werden die PV-Module mit Energie aus argen Dreckschleudern, also Braunkohlekraftwerken mit geringen Wirkungsgraden und ohne bzw. nur mit geringer Filtertechnologe und deshalb mit hohem Anteil an Luftschadstoffen und schädlichen Klimagasen, hergestellt.
Weiter kommt es in China vielfach zu massiven Verunreinigungen von Flüssen und Böden durch Produktionsprozesse, die im Vergleich zu Deutschland bzw. der EU oft nur sehr geringe Umweltauflagen erfüllen müssen. Ein Umstand, der zusammen mit den Milliarden schweren, den Weltmarkt extrem verzerrenden, Produktions-Subventionen des chinesischen Staates, die Module deutlich billiger als europäische oder deutsche macht. Außerdem werden die Module über 15.000 km Seeweg mit Schiffen von China nach Europa transportiert. Mit Schiffen, die als Treibstoff billigstes Schweröl nahezu ungefiltert in ihren Motoren verbrennen und einen erheblichen Anteil an den weltweiten Schwefeldioxidemissionen und Klimagasen haben.
In Deutschland, wo der Verkaufspreis der Module nicht vom Staat subventioniert wird, gehen reihenweise umweltfreundlich agierende Hersteller von PV-Modulen zugrunde, weil die chinesischen Module, wie geschildert, den deutschen hochwertigen Markt kaputt machen.
In China werden darüber hinaus die Menschenrechte mit Füßen getreten und Arbeiter in Fabriken auf sehr niedrigem Lohnniveau und mit schwierigen Arbeitsverhältnissen am Arbeitsplatz ausgebeutet.
Wie kann man vor all diesen Fakten wie Bengel in Prospekten und Medien für mehr Klimaschutz in Deutschland werben, wenn man am anderen Ende der Welt das Gegenteil fördert. Abensberg, der Sitz der Bürgerenergiegenossenschaft Bengel, bezeichnet sich als Fair-Trade-Stadt. Wer wie Bengel solche Produktionsbedingungen in und Transportbedingungen von China mit Millionen-Zahlungen belohnt, der passt nicht zum hohen Anspruch der Stadt in Sachehn Fair-Trade.
Hinweis: Selbst wenn, im Einzelfall, chinesische Module mit einem deutschen TÜV- oder Umweltzertifikat versehen sein sollten, dann ändert das nichts an der Belieferung der Produktionsstätten in China mit klimaschädlichem Schmutzstrom, den schwierigen Arbeitsbedingungen, dem klimaschädlichen Transport und den extrem den Weltmarkt verzerrenden Subventionen des chinesischen Staates. Aus letzterem Grund haben z. B. aktuell die USA hohe Strafzölle für chinesische PV-Module verhängt.
Peter-Michael Schmalz
ÖDP-Kreisvorsitzender
Sprecher der ÖDP im Kreistag Kelheim
Referent und Ausschussvorsitzender des Marktes Langquaid
für die Bereiche Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz